
Maulbronner Nachwuchs-Karateka: Überraschend zum ersten Mal DM-Luft schnuppern!
Eine Teilnahme an den deutschen Karate-Meisterschaften des DKV sind für jeden Karate-Verein und seine Mitglieder Pflicht und Ehre. Dies gilt natürlich auch für den Goju Ryu Karateverein Maulbronn und seinen 10-jährigen Nachwuchs-Karateka Nick Barth, der das Training bislang eher aus Spaß und kindlicher Begeisterung für diese Kampfkunst besuchte, die er beim Spiel mit dem Lego-Format „Ninjago“ erworben hatte.
Wie kam es zur ungeplanten Qualifikation?
Ziemlich unerwartet qualifizierte sich Nick am 4. Mai 2025 bei den Landesmeisterschaften in Zunsweiher für „Die Deutschen“. Er hatte sich in seiner Klasse „U12 bis 38 Kg“ nach einer Niederlage im ersten Kampf in der darauffolgenden Trostrunde überraschend stark, mit abgezockter Konzentration und starker Kondition fünf klare Siege in direkter Folge erkämpft. Dies bedeutete für ihn dann doch noch den dritten Platz und damit das Ticket für Deutschen Meisterschaften der Schüler in Halle (Saale). „Eigentlich hatten wir für Nick in diesem Jahr lediglich ein paar regionale Turniere und Lehrgänge geplant“, so Cheftrainerin und Vereinsvorsitzende Désireé Gode-Elchlepp. „Es war eine tolle Überraschung, dass er in Zunsweiher den Sprung aufs Treppchen schaffte und sich damit für die Deutschen Meisterschaften qualifizierte.“
Beeindruckende Dimensionen
„Halle (Saale) ist zum ersten Mal Gastgeber der Deutsche Meisterschaften der Schüler im Karate. (…) Mehr als 550 junge Sportlerinnen und Sportler (Altersklassen U14 und U12) aus 170 Vereinen haben für das Turnier gemeldet, das das Karate-Institut Halle (Saale) mit seinen drei Vereinen (…) im Auftrag des Deutsche Karate Verbandes ausrichtet.“ So berichtete stolz das lokale Nachrichten- und Event-Portal des Sachsen-Anhaltinischen Oberzentrums am Tag der Austragung, dem 17. Mai 2025. Die Website des deutschen Karateverbandes (DKV e.V.) vermeldete: „(…) Ermittelt werden die Nachwuchs-Titelträgerinnen und -Titelträger in den Kategorien „A“ und „B“. Die 562 Talente aus 169 Vereinen bedeuten einen Teilnahme-Rekord. Gekämpft wird auf sechs Tatamis (Kampfmatten, d. Red.).“ Die Sporthalle Brandberge in Halle a.d. Saale ist riesig. Hier wurden auch schon Wettkämpfe schon auf 12 Tatamis gleichzeitig ausgetragen. Normalerweise ist die Halle ein bundesweit anerkanntes Leistungszentrum für Leichtathletik.
Das Turnier
Auf den Grundschüler Nick wartete in Halle – abgesehen von weit über 1000 Karatekas, Angehörige und Fans – eine andere Welt: Hier traten jede Menge zwar junger, so doch oft schon hart trainierender Karateka und Kaderkämpfer an, meist unterstützt von Landes- und Bundestrainern.
Sein Wunsch-Ziel: Nicht ohne Punkte wieder mach Hause fahren zu müssen! Diesen Wunsch konnte er sich erfüllen – trotz riesiger Nervosität und weichen Knien im Vorfeld des Turniers. Im ersten Kampf war er seinem Gegner technisch und stilistisch sogar deutlich überlegen, besiegte ihn mit 1:0. Im zweiten Kampf trat er gegen einen deutlich stärkeren, von einem ehemaligen Bundestrainer intensiv trainierten Jungen an, der Nicks Kisamis (kurze, schnelle Fauststöße) zu Anfang des Kampfes dreimal hintereinander mit schnellen, exakt platzierten Gyaku Zukis (lange Fauststöße) auskonterte. Nick änderte daraufhin seine Technik und platzierte nun ebenfalls kurz hintereinander drei schnelle Gyaku Zukis. Der letzte davon wurde leider nur von einem der Kampfrichter angezeigt, so dass er nicht als Treffer gewertet wurde. In den verbleibenden 30 Sekunden schaffte der junge Athlet aus Maulbronn die nötigen Punkte zum Konter nicht mehr und schied durch das KO-System aus.
Fazit
„Eigentlich wäre ich schon gerne noch weitergekommen,“ resümiert Nick kurz darauf ein wenig enttäuscht. Seine Trainerin, sein Vater, der ihn zu diesem aufregenden Ereignis begleitet hatte und auch er selbst waren jedoch am Ende trotzdem sehr glücklich über den Verlauf dieser Karate-Saison wie auch über deren Abschluss in Halle an der Saale – mit einem Erlebnis, „von dem Nick noch seinen Enkeln erzählen kann“, wie sein Vater lachend kommentierte. Sein bereits erwachsener maulbronner Trainingskamerad Kevin, der selbst schon viele nationale und internationale Erfolge errungen hatte, tröstete ihn: „Als ich 10 Jahre alt war, fing ich gerade an mit Karate und musste erst mal ein paar Jahre in die Grundschule. Bei einem so starken Start im Alter von erst 10 Jahren ist bei Dir bei noch alles drin, Nick…“




